Freie und Hansestadt Hamburg
„Für Hamburg als großes Industrie- und Verkehrszentrum im Norden bietet Wasserstoff große Chancen, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Stadt und ihre Lebensqualität weiter zu stärken. Durch die wachsende Nachfrage nach grünem Wasserstoff in Hamburg tragen wir dazu bei, dass Skaleneffekte geschaffen werden, die für die gesamte Energieregion Norddeutschland von Vorteil sind.“
Michael Westhagemann Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
Als größte Metropole im Norden Deutschlands stellen sich in Hamburg besonders hohe Anforderungen an den Klimaschutz und die nachhaltige Sicherung ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Dazu gehören die Senkung der verkehrsbedingten Emissionen, z.B. durch eine Umstellung auf emissionsfreie Antriebe, sowie die Ausrichtung der Industrie auf Produkte, die auch bei dem politisch gewollten und ökologisch notwendigen Verzicht auf fossile Energie und Grundstoffe weiter wettbewerbsfähig und gefragt sind. Zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit Hamburgs als Wirtschaftsstandort und urbaner Lebensraum muss die Kopplung der Mobilität und Industrie mit einer ausreichenden Versorgung mit emissionsfreier Energie aus erneuerbaren Quellen daher rechtzeitig und systematisch angegangen werden.
Da die Möglichkeiten zur Erzeugung und Speicherung von grüner Energie in Hamburg aufgrund seiner Struktur als Stadtstaat und seiner urbanen Verdichtung begrenzt sind, wird Hamburg heute und künftig seine grüne Energie weitgehend aus dem Umland beziehen. Mit Norddeutschland als großem Erzeuger von grüner Energie ergibt sich daher ein für den Markt optimales Zusammenwirken zwischen Metro-pole und Umland. Dieses bezieht sich nicht nur auf den Bezug von erneuerbarer Energie. Vielmehr trägt gerade die Umwandlung etwa von Überschusswindstrom in Wasserstoff und dessen Nutzung in der Industrie zur Stabilisierung der Netze und dem Ausbau der Wertschöpfung, gerade in Hamburg, bei. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Wasserstoff zu angemessenen Preisen bereitgestellt wird. Die wachsende Nachfrage in Hamburg schafft ihrerseits wiederum die dafür nötigen wirtschaftlichen Skaleneffekte.
Bei der Anwendung von Wasserstofftechnologien verfügt Hamburg schon heute über langjährige Erfahrungen etwa bei der Erzeugung von grünem Wasserstoff, beim Einsatz von Wasserstoff-Brennstoff-zellen-Bussen oder bei der Nutzung von Wasserstoff in industriellen Prozessen. Ausgehend von dieser Lernkurve und vor dem Hintergrund der wachsenden Anforderungen des Klimaschutzes besteht jetzt eine zunehmende Bereitschaft sowohl von Wirtschaftsunternehmen wie auch öffentlichen Dienstleis-tern, künftig grünen Wasserstoff in die Weiterentwicklung ihrer Prozesse und Angebote einzubringen. Wasserstofftechnologien und verwandte Themen sind außerdem Inhalt zahlreicher Energieforschungsprojekte in Hamburg, deren Erkenntnisse wichtige Beiträge für den Aufbau und die Weiterentwicklung einer Wasserstoffwirtschaft leisten werden. Hamburg kann sich seit Jahrzehnten auf ein vielfältiges und hoch engagiertes Akteursfeld im Bereich Wasserstoff stützen. Die Aktivitäten wurden durch den Senat in einer Cross Cluster Initiative gebündelt und strukturiert. Somit konnte sich Hamburg während der Vorbereitung der Norddeutschen Wasserstoffstrategie auf eine umfangreiche Expertise stützen und wird diese auch im weiteren Prozess der Umsetzung und der Operationalisierung für Hamburg und Norddeutschland insgesamt nutzen.
Zudem unterstützt der Hamburger Senat diesen Transformationsprozess durch sein Engagement bei der Erarbeitung und künftigen Umsetzung und Weiterentwicklung der Norddeutschen Wasserstoffstrategie sowie durch politische Vorgaben, wie die verpflichtende Beschaffung emissionsfreier Linienbusse ab 2020.